Aktuelle Fliegenmuster für den Bach Teil 9

Hier kann man sich über die Fliegenbinderei austauschen.
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Ernst
Heartlander
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Registriert: Freitag 13. Dezember 2013, 10:47

Aktuelle Fliegenmuster für den Bach Teil 9

Beitrag von Ernst »

In dieser Folge geht es um Maifliegen! In einigen Gegenden müsste sie auch Junifliege heissen. Bei uns in Hessen kann man so ab 25 Mai mit den ersten Schlüpfen rechnen, während sich die Sache im Norden( Dänische Auen und Treene) meist auf den 8 Juni verschiebt, wie ich selbst schon erfolgreich feststellen durfte. Selbst Äschen haben dort dann den Haken #10 gierig eingeschlürft.

Auch hier ein Muster in der schon bekannten Bindeweise! In Anlehnung an alte Muster habe ich hier bis auf den Bindefaden mal mit Naturmaterialien gearbeitet. Früher wurden Maifliegen oft mit Flügeln aus ganzen Stockentenfedern gebunden. Das sieht zwar toll aus, ist aber extrem windfängig, verdrallt das Vorfach und schwimmt meist nicht lange. Der Haken ist ein Hayabusa 552# 10
Das Vorfach für diese Fliegen sollte man nicht zu dünn wählen. Ab 0,20 liegt man richtig, mit viel Kraut im Wasser sogar noch stärker.

Zuerst die Schwanzfibern! Ich habe hier ein relativ haltbares Material in steifen Haarfibern aus dem Mähnenfell von Wolf (kann man bald wieder selbst bei uns auszupfen :D ) Coyote oder Dachs gefunden. Einige alte Muster haben oft nicht besonders haltbare Fasanenschwanzfibern. Steife Hechelgrannen oder CDL geht auch! Da die Schwanzfibern Stützfunktion haben und durchaus ein vom Fisch registriertes Merkmal sind, sollte man hier mehr als bis 3 zählen.
Schritt 1 Schwanzfibern.jpg
Der Körper besteht aus einem früher oft verwendeten Material, nämlich Naturbast! Dieser hat leider die Eigenschaft Wasser aufzunehmen, lässt sich aber im angefeuchteten Zustand sehr leicht verarbeiten. Man sollte darauf achten, den Körper nicht zu dick auszuformen. Als Rippungsfaden wurde hier braunes Uni-BigFly (Bindefaden Stärke B) verwendet. Eigentlich ist das ein Faden für Hechtstreamer.
Schritt 2 Raffia Ribbing.jpg
So sieht das ganze fertig aus:
Schritt 3 Körper fertig.jpg
Wichtig: den Körper dünn lackieren und vor dem nächsten Schritt trocknen lassen.

Jetzt kommt als Flügelmaterial Rehhaar (hier oliv gefärbt mit Picric-Acid). Spitzen vor dem Einbinden egalisieren im Stacker ist wichtig und die Länge muss stimmen, sonst wird die Schwinge zu klein.
Schritt 4 Rehharr einbinden.jpg
Hechel einbinden an der Basis des Rehhaars!
Schritt 5 Hechel einbinden.jpg
Und wickeln auf dem Rehhaar als Paraloop-Stamm ....
Schritt 6 Hechel Wickeln.jpg
Jetzt wird Dubbing aufgetragen, hier auch Natur, .....ausgekämmte Katzenunterwolle (Anmerkung: die Perserkatze hieß Pinky, und lebte an der Ostsee bis sie an Altersschwäche verstarb. Ich habe keine Sterbehilfe wegen des Dubbings geleistet, aber die Wolle selbst gefärbt)
Schritt 7 Dubbing auftragen.jpg
Schritt 8 Thorax fertig.jpg
Jetzt wird die Hechel zurückgestreift, so dass sie hinterm Rehhaar absteht,das Rehhaarbüschel nach vorne geklappt und eingebunden.
Schritt 9 Paraloop vorklappen.jpg
Anschließeßend wird das Rehhaar zurückgeklappt, man kann dabei des Haar etwas durch Druck mit der Daumenfläche verteilen und dann abbinden. Wie man auf dem Foto sieht ist es wichtig die Abbindestelle mit Abschlussknoten etwas nach hinten zu versetzen um die gewünschte Neigung des Flügels zu erreichen. Das muss man üben, aber nach 20 Mustern klappt es!
Schritt 10 fertige Fliege.jpg
Das ist dann das Endprodukt!
Schritt 11 fertig vorne.jpg
Schritt 13 fertig unten.jpg
Schritt 14 fertig oben.jpg
Tight Lines

Ernst

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Peter Paulini
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Re: Aktuelle Fliegenmuster für den Bach Teil 9

Beitrag von Peter Paulini »

Toll!
Bitte weitermachen.
Gruß, Peter
Gone fishing!

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